Wenn Ober- und Unterschenkel keine gerade Linie bilden, spricht man von einem X- oder O-Bein.
Kleinere Abweichungen bedürfen meist keiner Behandlung. Bei größeren Achsabweichungen kann eine Korrektur angezeigt sein, um ein Fortschreiten von Knorpelschäden aufgrund einer einseitigen dauernden Fehlbelastung zu verhindern (Kniearthrose).
Insbesondere in Kombination mit einem Meniskus- und Knorpelschaden kann eine unbehandelte deutliche Fehlstellung schwerwiegende langfristige Schäden nach sich ziehen.
Konservative Therapie
Wo keine besonders auffällige Achsabweichung oder kaum Beschwerden vorliegen, genügen zumeist konservative Maßnahmen, z.B.
- Orthopädietechnisch: Randerhöhungen an den Schuhsohlen, Gangschulung
- Hyaluronsäure- oder Eigenplasma-Therapie
- gezielte Krankengymnastik und Bewegungsschulung
Operative Therapie
Bei einer größeren Abweichung der Gelenkachse und bereits einsetzender einseitiger Arthrose ist eine operative Korrektur (Umstellungsosteotomie) angeraten. Die Begradigung befreit das Kniegelenk von der einseitigen Fehlbelastung und hilft, Knorpelschäden (bzw. ihr Fortschreiten) zu verhindern.
Das Verfahren, bei dem der Knochen durchtrennt und im korrekten Winkel neu fixiert wird, ist in den letzten Jahren entscheidend verbessert worden, mit sehr guten Ergebnissen für die Knochenheilung und Beweglichkeit.
Gegebenenfalls wird zugleich mit der Achskorrektur auch die notwendige operative Therapie des Knorpelschadens im Kniegelenk vorgenommen (siehe Kniearthrose).
Der Eingriff erfolgt mit Vollnarkose und kurzstationär, d. h. mit nur wenigen Tagen Klinikaufenthalt.
Nach der OP sind 6 bis 8 Wochen Teilbelastung des Beins mit Gehstützen nötig. Das Gelenk soll jedoch sofort bewegt werden (z. B. mit Motorschiene).
Nach etwa 12 Monaten können die Fixierungs-Metalle entfernt werden.
Die beste Erfolgsrate (über 80%) verzeichnet die OP bei 30- bis 60-Jährigen, danach ist oft ein künstlicher Kniegelenkersatz Erfolg versprechender.