Arthrose ist eine vor allem verschleißbedingte Knorpelschädigung, die an allen Gelenken auftreten kann.
Aufgrund der im Vergleich geringeren Beanspruchung ist Arthrose an der Schulter (Omarthose) deutlich seltener als an Knien oder Hüfte.
Ursache können (neben einer genetischen Knorpelschwäche) vor allem eine Unfallverletzung oder Erkrankung der Schulter sein, insbesondere Rotatorenmanschettenruptur, Schulterluxation, Oberamknochenbruch.
Beschwerden
- Schulter- und Oberarmschmerzen beim seitlichen Armheben
- Später auch Ruheschmerz und Nachtschmerz
- Zunehmende Bewegungseinschränkung
- Evtl. Gelenkgeräusche bei Bewegung
Die Behandlung hängt von dem Grad der Arthrose ab.
Mit fortschreitender Arthrose nehmen die Schmerzen immer weiter zu, und die Knorpelschädigung kann erhebliche, möglicherweise dauerhafte Folgeschäden nach sich ziehen.
Eine Arthrose sollte so früh wie möglich behandelt werden. Auch und gerade, wenn bereits Folgeschädigungen eingetreten sind. Nur so können Schmerzfreiheit und Beweglichkeit wieder hergestellt werden.
Konservative und arthroskopische Therapie
Im Anfangsstadium können nicht-operative Maßnahmen Linderung bringen, inbesondere:
- Schmerz- und Entzündungsbehandlung: medikamentös
- Akupunktur
- Injektionstherapie (Hyaluron)
- Krankengymnastik
Operative Therapie
Wenn alle sonstigen Behandlungsmöglichkeiten erschöpft bzw. wegen der Schwere des Befunds nicht Erfolg versprechend sind, kann in vielen Fällen der Einsatz eines künstlichen Ersatzgelenks dauerhafte Abhilfe bei den Schmerzen schaffen und auch die Beweglichkeit wiederherstellen helfen.
Mit 10.000 Fällen jährlich ist die Implantation von Schulterprothesen heute ähnlich wie die von Hüfte und Knie in Deutschland für einen qualifizierten Spezialisten eine orthopädische Standardoperation.
Die vom OCS verwendeten Prothesenmodelle ermöglichen aufgrund verbesserter Materialien (Titan, Kunststoffüberzug) und Verankerungsmöglichkeiten eine durchschnittliche Haltbarkeit (Standzeit) von 15 Jahren und mehr.
Dank computergestützter Optik können wir die Prothese individuell und passgenau für jeden Einzelfall einmessen und fixieren.
Prothesentyp
Die Auswahl des optimalen Prothesenmodells richtet sich nach Ausmaß und Lage der Knorpelschädigung.
Wo die Schulterpfanne nicht betroffen ist, reicht es, nur den Knorpelgelenkoberfläche am Oberarmkopf zu entfernen und mit einer metallenen Hemi-Prothese zu ersetzen, die zur Stabilisierung durch einen Schaft im Knochen mit Zement verankert wird.
Bei begrenzten Schäden kann es genügen, lediglich den Oberarmkopf zu überkrönen (Cup-Prothese).
Weisen beide Gelenkseiten erhebliche Knorpelschädigungen auf, ist eine Vollprothese (Totalendoprothese/TEP) erforderlich. Hierbei wird zusätzlich zur kugeligen Prothese mit Schaft auch die Knorpelschicht der Pfanne mit einer Kunststofffläche ersetzt.
In Fällen, wo zudem Schulter- und Sehnenstrukturen der Schulter beschädigt sind, kann eine Inverse Schulterprothese in Betracht kommen. Der umgekehrte Einbau der Kunstgelenkteile in Verbindung mit der Transplantation von Ersatz-Sehnenmaterial bietet die Möglichkeit, auch massive Funktionsbeeinträchtigungen erfolgreich zu behandeln.
Verfahren
Der Eingriff erfolgt durch einen ca. 15 cm langen Hautschnitt auf der Vorderseite der Schulter.
Die zerstörte Knorpeloberfläche des Oberarmkopfes wird entfernt und mithilfe einer Schablone und Computer-gestützter Navigation passgenau gemacht für die ausgewählte Prothese.
Nachdem zunächst ein identisches Prothesenmodell am Einsatzort getestet worden ist, wird die originale metallene (Titan) Prothese eingesetzt und befestigt, im Übrigen je nach Modell anders verfahren (vgl. o.)
Nach einem Funktionstest wird das Gelenk wieder verschlossen.
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und mit einem stationären Aufenthalt von zwischen 3 und 8 Tagen, gefolgt von einer dreiwöchigen Rehabilitation (auch ambulant möglich).
Bei einer Sehnenannaht ist zunächst eine Ruhephase zur Einheilung einzuhalten.
Ansonsten beginnt in allen Fällen eine frühzeitige Mobilisierung durch Bewegungsübungen am ersten Tag. Für eine erfolgreiche und schnellstmögliche Heilung ist diese durch eine 3-6-monatige krankengymnastische Behandlung zu unterstützen, gefolgt von einer nochmals so langen Zeit intensiver Eigenübungen.
Unter diesen Voraussetzungen kann bei 80-90% der Patienten eine schmerzfreie Funktionsfähigkeit der Schulter wiederhergestellt werden.
Gute Alltagsbelastbarkeit besteht oft schon nach wenigen Wochen, in vielen Fällen kann auch eine gute Sportfähigkeit erreicht werden; dies ist jedoch abhängig vom Einzelfall und sollte mit dem Arzt abgesprochen werden.